Elektro-Dienstwagen vor dem Bürogebäude von INCONY

Elektroauto als Dienstwagen: Erfahrungsbericht

Schon seit März 2013 zählt ein Elektroauto zu den Dienstwagen der INCONY AG. In den letzten 5 Jahren war die für den Softwarevertrieb zuständige Elke Radeke im Dienste der Firma deutschlandweit unterwegs und gehört damit zu den Pionieren des elektrischen Fahrens. Da sowohl Kunden als auch Bekannte sie zunehmend nach Erfahrungen fragten oder eine Probefahrt machten, berichtet sie jetzt, was sich beim Fahren und Tanken gegenüber den alten Autos ändert.

Warum ein Elektroauto, und das auch schon 2013?

„Als Informatikerin bin ich generell an Technik interessiert. Vor 9 Jahren startete ich in die Welt des elektrischen Fahrens mit unserem Familienauto Toyota Prius. Das Auto konnte zwar keinen Strom tanken, es hat aber beim Bremsen oder Bergab-Fahren Energie zurückgewonnen und in einem Akku gespeichert – man spricht auch vom Rekuperieren. Züge können das schon lange, Hybrid- und Elektroautos können das nun auch, während bei Benzin- und Dieselfahrzeugen diese Energie ungenutzt verpufft. Und diese im Akku gespeicherte Energie konnte der Prius nutzen, um mich spritzig und leise durch unsere Wohnsiedlung zu fahren. Ich war technologisch von der neuen Fortbewegung begeistert und es passte zum Image unseres Unternehmens als Technologieführer. Daher sollte der neue Dienstwagen einen elektrischen Antrieb haben. Für den erworbenen Ampera bot Opel eine Garantie auf alle Teile rund um den elektrischen Antrieb für 8 Jahre bzw. 150.000 km und damit erschien uns das Risiko für dieses Pionier-Fahren relativ gering."

Spritziges Fahren macht Spaß und erhöht die Sicherheit

Elektroautos beschleunigen stufenlos. Man muss nicht schalten und es wird auch nicht von einem Automatikgetriebe geschaltet. Mit einem Drehmoment von 370 Nm komme ich deutlich spritziger an der Ampel vorwärts und kann zügiger und damit sicherer überholen. Da kommt Freude am Fahren auf.

Auf leisen Sohlen durch die Wohngebiete

Besonders gefällt mir das leise Fahren. Das fühlt sich in Wohngebieten fast an wie Schweben. Es ist zwar nicht so leise wie beim Fahrradfahren, da die Rollgeräusche vom Auto durch die breiteren Reifen schon lauter sind, aber gegenüber Verbrennerfahrzeugen fast lautlos. Damit lärme ich meine Nachbarn nicht zu oder Bewohner in anderen Städten, die ich auf Dienstreisen passiere. Auch in Staus – die keiner mag, aber leider zum Autoverkehr dazu gehören – brummt das Auto nicht auch noch in dieser nervigen Szenerie in den Ohren. Die Rollgeräusche sind bei der Staugeschwindigkeit ja minimal. Und das Gute: man verbraucht im Stau fast keine Energie. Durch das andauernde Bremsen wird die Bremsenergie vom E-Auto zurückgewonnen. Spritbasierte Autos hingegen sind im Stau sehr Energie-hungrig.

Mit E-Kennzeichen in einigen Städten gratis parken

Seit 2015 hat mein E-Auto ein E-Kennzeichen, also ein Nummernschild mit einem E am Ende. Im Zuge des Elektromobilitätsgesetzes dürfen Städte und Gemeinden Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb Sondergenehmigungen ausstellen. Hamburg bietet seitdem Elektro-Fahrern alle öffentlichen Parkplätze gratis an. Weitere Städte folgten kurz danach, wie z.B. Bremen, Hannover oder Stuttgart (mehr unter diesem Link). In Paderborn spare ich seit 2016 auf allen öffentlichen Parkplätzen nicht nur die Parkgebühr, sondern auch die Zeit zum Besorgen des Parktickets.

Das E rechts im Nummernschild erwirkt in einigen Städten kostenloses Parken

Elektro-Tanken in nur wenigen Sekunden, ganz ohne schmierige Hände

Nicht nur beim Parken kann ich Zeit sparen, sondern auch beim Tanken. Ich fahre abends in die Garage, stecke bei Bedarf den Stecker ans Auto und am nächsten Morgen ist es wieder voll. So wie es inzwischen jeder bei seinem Smartphone gewohnt ist. Ich muss beim Tanken nicht daneben stehen bleiben. Beim Elektro-Laden des Autos bleiben die Hände genauso sauber wie beim Stromladen des Handys. So richtig bewusst wurde mir das erst letzten Herbst im Urlaub, als wir ein Diesel-Fahrzeug gemietet hatten und ich nach dem Tanken leicht schmierige und vor allem wenig gut riechende Hände hatte. Was beim Ampera praktisch ist: man kann das Auto direkt an eine herkömmliche Steckdose anstecken. Und so tanken wir bei Besuchen meiner Eltern und Schwiegereltern in Niedersachen auch dort direkt an deren Steckdose. Und fürs Tanken unterwegs kann man auf ein größer werdendes Netz von e-Tankstellen zurückgreifen. Es gibt Apps und Websites wie e-tankstellen-finder.com oder plugfinder.de, die einem den Weg zur nächsten Elektrotankstelle zeigen. Der Ampera ist allerdings nicht auf die Akku-Kapazität beschränkt, sondern besitzt einen Range-Extender. Dieser produziert Strom mit einem Generator auf Benzin-Basis und speist damit den Akku, so ähnlich wie im Regenwald oft auch noch Strom produziert wird. Für mich die ideale Ergänzung, um deutschlandweit für die Firma unterwegs zu sein und dennoch das Schweben des elektrischen Fahrens genießen zu können. Da ich per Knopfdruck auf „Halten“ die per Steckdose geladene Akku-Kapazität reservieren kann, fahre ich bei längeren Strecken nur auf der Autobahn bei schneller Fahrt laut (mit Generator) und bei Fahrten in Paderborn, auf Bundesstraßen und in anderen Orten fahre ich leise und Abgas-frei.

Tanken wie beim Handy

Fahrverbote - kein Thema für E-Autos

Das derzeit heftig diskutierte Thema der Fahrverbote ist für E-Autos wohl bis auf weiteres kein Thema. In Paderborn sind einige Straßen in der City oberhalb der Stickstoffgrenzwerte, in ganz Deutschland sind 70 Städte betroffen. Ich vermute auch, dass es nicht mit dem Stickstoff aufhört, sondern als nächstes andere Stoffe aus dem Abgas oder vielleicht sogar der Lärm für Einfahrtverbote sorgen können.

Kosten sparen, nicht nur beim Tanken

Dass Elektroautos teurer sind, stimmt in meinem Fall übrigens nicht. Wir haben vor kurzem die Gesamtkosten der Dienstwagen von INCONY gegenübergestellt und dabei nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Kosten fürs Tanken (nivelliert auf gleiche Kilometerzahlen), für KFZ-Steuer, Versicherungen, Reparaturen etc. berücksichtigt. So liegen beispielsweise die KFZ-Steuern für reine E-Autos bei 0€, beim Ampera mit Range Extender bei 28€, während INCONY für einen BMW 4 mit Diesel-Antrieb 373 € Steuern zahlt. Am deutlichsten sparen wir an Betriebskosten beim Tanken, denn Strom ist viel preiswerter als Sprit. Bei E-Autos kostet die Fahrt von 100 km bei einem Verbrauch von 15 KW ca. 3,60 Euro, während man für Diesel- und Benzin-Autos bei einem Verbrauch von 6-7 Litern etwa das Doppelte zahlt.

​​​​​​​Abschließende Wünsche und Ideen für die Zukunft der E-Autos

„Schließen möchte ich meinen Erfahrungsbericht mit einigen Wünschen und Ideen für die Zukunft des Elektrischen Fahrens. Zum einen wünsche ich mir höhere Reichweiten von E-Autos. Ich bin vor kurzem den neuen Ampera Probe gefahren, der eine Reichweite von über 300 km elektrisch aufweist, aber keinen Range Extender eingebaut hat. Das wäre bei meinen deutschlandweiten Dienstfahrten noch etwas zu kurz. Und wenn ich mit E-Auto-Skeptikern spreche, scheint die Kapazität auch bei Verdopplung vielen nicht zu reichen, um das Auto auch für den Urlaub z.B. nach Italien zu nutzen. Aber ich habe letzte Woche von einem Range Extender gehört, der quasi als Minianhänger ans Fahrzeug gehängt wird. Den bräuchte man wirklich nur für die Fälle, in denen man weiter fährt und ansonsten kann das Auto mit weniger Gewicht energiesparender stromern. Und als Idee für die Ingenieure: statt Sprit-betriebenem Anhänger einen Zusatzakku zu konstruieren, den ich an der Autobahn für weitere Fahrten mieten und einfach anhängen oder einladen kann und unterwegs an anderen Raststätten ggf. durch einen vollen austauschen könnte. Das Tauschen würde dann auch nicht länger dauern als Sprittanken. Vielleicht kann man diese Zusatzakkus sogar von Windenergieanlagen immer dann aufladen lassen, wenn zu viel Strom produziert wird und die Windriesen trotz Wind derzeit noch ausgestellt werden müssen und damit Energie ungenutzt verpufft. Interessant wäre auch eine App, in der man nicht nur die Ladestationen lokalisieren kann, sondern in der auch angezeigt wird, ob und wie viele Ladesäulen aktuell frei sind und ich einen Platz reservieren kann. Dass solche Tracking-Systeme keine Zukunftsmusik mehr sind, beweist das Pilotprojekt „Park and Joy“ in Hamburg, für das viele Parkplätze mit Sensoren ausgestattet wurden und eine App den nächsten freien Parkplatz anzeigt. Damit soll der Parkplatzsuchverkehr minimiert werden."